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Nächtlicher Charakter

Die Liste der Ensembles, die seit 1998 mit dem Henschel-Quartett das „Kleine Streicherfestival gestaltet haben, ist eindrucksvoll. Vom Mandelring- über das Fauré und das Kuss-Quartett bis hin zum Quatuor Ebène sind so schon die allerbesten Kammermusik-Formationen in der Reihe der Seligenstädter Klosterkonzerte aufgetreten. Diesmal war mit dem Quartet Excelsior ein ausgezeichnetes Ensemble aus Tokio zu Gast.

  Beim zweiten der drei Festivalabende erwiesen sich Yuka Nishino, Momoko Yamada (Violinen), Yukiko Yoshida (Viola) und Hajime Otomo (Cello) gleich mit Beethovens Quartett Nr. 7 F-Dur op. 59 Nr.1 als vollkommen homogene Gruppe. Das Frage-und-Antwort-Spiel des ersten Satzes, den an Haydn erinnernden Humor und die Überraschungsmomente brachten sie dabei bestens zur Geltung. Als ein im Charakter nächtliches, ohne Romantizismen expressives und viele Melodien-linien bietendes Stück erwies sich das Streichquartett Nr. 3 „Constellation Noir„ ihres 2013 im Alter von 80 Jahren gestorbenen Landsmannes Akira Miyoshi. Das erinnerte klanglich etwas an Alban Berg.

Der Ansatz der drei Musikerinnen und des Cellisten wirkte an der freien Luft in der reizvollen Atmosphäre des Kreuzgangs der Einhardbasilika den Abend über generell sehr filigran. Auch Dvořáks Streichquintett Nr.3 Es-Dur op.97, bei dem sich Monika Henschel-Schwind an der zweiten Viola hinzugesellte,fügte sich … zu den über weite Strecken zarten Variationen des dritten Satzes.

GUIDO HOLZE

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